Core Body Temperature Sensor– Auf die inneren Werte kommt es an
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Egal ob Instagram, Tinder oder LinkedIn, in der heutigen Gesellschaft spielen Äußerlichkeiten eine große Rolle, während innere Werte, Zahlen und Fakten verkümmern. Dieses Phänomen ist auch im Sport angekommen. Doch genug Gesellschaftskritik. Für alle Sportler*innen, bei denen INNEREN Werte nach wie vor zählen, habe ich den Core-Body-Temperature-Monitor getestet.
- Was ist der Core-Body-Temperature-Monitor?
- Basics zur Körperinnentemperatur
- Warum ist die Körpertemperatur wichtig für eure sportliche Leistung
- Hitzeadaption
- Installation und Inbetriebnahme
- Wofür braucht ihr einen Körperkerntemperatursensor?
- Fazit
Was ist der Core-Body-Temperature-Monitor?
Der Core-Body-Temperature-Monitor ist ein Sensor, der es euch erlaubt, eure Körperinnentemperatur während des Sports, im Alltag oder beim Schlaf live zu verfolgen. Beim Schlaf vermutlich etwas weniger live. Dabei müsst ihr keine Pille schlucken oder das Fieberthermometer aus eurer Medizinschublade kramen. Der Core-Monitor wird einfach an einen Brustgurt geklippt oder direkt an den Körper geklebt und versorgt euch über euer Handy, eure Uhr oder Radcomputer in Echtzeit mit den Werten eurer Körperinnentemperatur.
Basics zur Körperinnentemperatur
Die Köperinnentemperatur eines Menschen beträgt normalerweise knapp unter 37 °C. Selbst Übermenschen, wie Triathlet*innen sich gerne selbst sehen, sind davon nicht befreit.
Sinkt die Temperatur im Inneren ab, konzentriert sich der Körper auf das Wärmen lebenswichtiger Organe und verringert die Durchblutung der Haut und Extremitäten. Steigt sie hingegen, gibt der Körper Wärme ab oder produziert Schweiß zur Kühlung. Beim Eindringen von Krankheitserreger in euren Organismus stellt das Gehirn die Körpertemperatur hoch, was als Fieber, und damit ist ausnahmsweise nicht das Rennfieber gemeint, bekannt ist. Erhöht sich die Körpertemperatur auf über 39 °C bis 40 °C an, kann sie sich lebensbedrohlich auswirken.
Warum ist die Körpertemperatur wichtig für eure sportliche Leistung?
Unter sportlicher Belastung steigt die Körpertemperatur infolge des Energieumsatzes an. Wird ein bestimmter Wert überschritten setzt der Körper Mechanismen in Gang, die eine vermehrte Wärmeabgabe an die Umgebung zur Folge haben, z. B. durch direkte Wärmeabgabe (Konvektion), Wärmeleitung (Konduktion) und ab 30 °C vor allem über den Schweiß. Ob euer Körper fähig ist, die Wärmemenge erfolgreich zu verarbeiten und den Körper kühl zu halten hängt von verschiedenen Parametern ab: Eure Statur, euer Gewicht, die produzierte Wärmeenergie (quasi, wie sehr ihr euch anstrengt) und auch den Umgebungsbedingungen. Nicht nur Hawaii-Starter*innen unter euch ist bekannt, wie sehr Temperatur und Luftfeuchtigkeit eure Leistungsfähigkeit beeinflusst. Übersteigt die produzierte Wärmeenergie der abgegebenen, wird euer Körper zwangsweise auf längere Sicht überhitzen. Man spricht von einem nicht-kompensablem Hitzestress. Die Folgen sind notwendige Reduktion oder gar der Abbruch der sportlichen Aktivität.
Kurz gesagt: Da der Köper bestrebt ist, die Normaltemperatur wieder herzustellen, setzt er viel Energie in das Kühlen oder Wärmen, die euch gegebenenfalls auf den letzten Kilometern fehlt.
Hitzeadaption
Die gute Nachricht ist: Der Körper ist fähig, sich an Hitze anzupassen und das bereits nach einer Woche. Studien zeigten, dass bei Verweilen und regelmäßigem Training in erhöhter Umgebungstemperatur der Anstieg der Köpertemperatur langsamer zunimmt und eine verlängerte Belastungsdauer erreicht wird. Hinzu kommt ein geringerer Herzfrequenzanstieg. Hauptgründe hierfür sind eine Verbesserung der Regulation der Hautgefäße, Zunahme des Blutplasmavolumens und die verbesserte Schwitzfunktion. Letzteres heißt: Der Körper lernt früher und stärker zu schwitzen und den Natriumgehalt im Schweiß geringer zu halten, was sich positiv auf eure Leistungsfähigkeit auswirkt.
Installation und Inbetriebnahme
Die Bedienung des Core-Body-Temperature-Monitor ist simpel. Das Gerät verfügt über einen internen Akku, womit sich meine Befürchtung von Knopfzellbatterien glücklicherweise nicht bewahrheitet hat. Vor dem ersten Gebrauch sollte der Sensor mit dem beiliegenden Ladekabel aufgeladen werden. Dies dauert bei vollständiger Entladung ca. zwei Stunden und verspricht anschließend eine Laufzeit von fünf bis sechs Tagen. Zum Aktivieren reicht ein kräftiges Schütteln. Das grüne Blinken bestätigt das Erwachen aus dem Ruhemodus. Ihr könnt den Core-Temperatur-Sensor über euer Handy (App), eure Radcomputer oder Smart-/Sport-Uhren verbinden. Bei Wahoo beispielsweise wird er noch als MUSCEL OXYGEN-Gerät erkannt und es muss das Datenfeld Total Hemoglobin in eure Ansicht aufgenommen werden, funktioniert aber einwandfrei. Bei Garmin ist ein Laden des CORE Body Temperature Monitor DataField notwendig. Durch Aufbringen des Sensors über einen der mitgelieferten Klebepads oder durch Befestigung an eurem Pulsgurt kann der Spaß beginnen. Die App zeigt euch neben der Körper-Kern-Temperatur auch die Haut-Temperatur an und nach optionalem Verbinden mit eurem Herzfrequenzmesser auch den Puls. Bereits nach wenigen Sekunden werden die Werte und der Werteverlauf live auf dem Display angezeigt. Die Temperatur erhöht sich bei mir mit der Belastungsdauer und zeigte in meiner Testphase kontinuierlich plausible Werte an.
Wofür braucht ihr einen Körperkerntemperatursensor?
Nach den physiologischen Basics und der Installation des Sensors, stellt sich die Frage nach der Anwendung. Was ist der Zweck des Sensors und wie kann er euch besser machen?
Energiehaushalt
Jedem von euch ist inzwischen klar, dass hohe Körperkerntemperatur mit erhöhtem Energieaufwand einhergeht. Gerade auf längeren Distanzen, bei denen der Energieverbrauch die Energieaufnahme über mehrere Stunden übersteigt, sollte der Energieaufwand des Körpers, den er zum, Kühlen braucht nicht vernachlässigt werden. Ein Blick auf die Körperinnentemperatur hilft dabei, dieses in Grenzen zu halten.
Trainings- und Wettkampfpacing
Ein Anwendungsfall des Core-Temperatur-Sensors ist die Überwachung eurer Temperatur, um sicher zu gehen, dass ihr nicht einen gefährlichen Bereich über zu lange Dauer, sei es im Training oder Wettkampf, überschreitet. Durch die gewonnenen Daten im Training könnt ihr eure Pacing-Strategie festlegen und im Wettkampf gegebenenfalls anpassen. Dies lässt sich einerseits mit Steuerung eurer Geschwindigkeit, andererseits durch verstärkte Kühlung regeln. Somit ist wie ein Leistungsmesser beim Radfahren oder Laufen ein Blick auf eure Temperatur ein zusätzlicher Parameter, der euch zu neuen Bestzeiten führen kann und bei Hitze einen Einbruch deutlich unwahrscheinlicher macht.
Hitzeadaptionstraining
Des Weiteren gilt: Der gemeine (Leistungs-)Sportler sieht gerne seinen Fortschritt. Seid mal ehrlich, Training macht doppelt so viel Spaß, wenn ihr seht, wie ihr besser werdet. Dies ist nun auch in Bezug auf die Hitzeadaption möglich. Aber Vorsicht! Trotz Überwachung der neu hinzugekommenen Daten sollte die Anpassung langsam erfolgen, der Ventilator nur vorsichtig runter und die Heizung in eurem Rollenzimmer nur langsam aufgedreht werden. Durch einen auf der Website von Core beschriebenen Heat-Ramp-Test könnt ihr euren persönlichen Trainingstemperaturbereich feststellen, um optimal zu trainieren.
Hitzetraining
Wie beim Höhentrainingslager gibt es Studien, die zeigen sollen, dass Hitzetraining einen ähnlichen Effekt auf euer Blutplasmavolumen hat. Selbst bei kühleren Rennen soll eine positive Leistungsentwicklung beim Training in der Hitze erkennbar sein. Da das Abhandeln dieser Studien den Artikel überschreiten würden, möchte ich dies im Konjunktiv stehen lassen.
24h-Indikator
Die Körperinnentemperatur ist ein Indikator für euer Wohlbefinden. Stress, Übermüdung oder eine kommende Krankheit lassen sich frühzeitig erkennen und das Training danach anpassen. Dafür ist es natürlich nötig, seinen Körper über einen längeren Zeitraum zu beobachten und kennen zu lernen. Bei Frauen wird es beispielsweise zyklusbedingt zu natürlichen Schwankungen der Kerntemperatur kommen.
Fazit
Der Core-Temperatur-Sensor ist in meinen Augen eine logische und positive Entwicklung des sich technisch stets weiterentwickelnden Triathlonsports. Ohne oral oder rektal aufgenommene Messtechniken ist es euch nun einfach möglich, eure Körperinnentemperatur zu messen und beim Sport oder wenn gewünscht live 24/7 zu überwachen.
Der Core-Body-Temperature-Monitor macht den Sport ein Stück sicherer und wird, meiner Prognose nach, in den nächsten Jahren die Abbruchquote bei Hitzerennen drastisch senken. Bereits dieses Jahr werden viele Sportler*innen mit Core-Sensor an der Startlinie z. B. des Ironman Hawaii stehen. Auch wenn er flach und klein ist und kaum sichtbar sein wird, könnt ihr ja mal drauf achten, ob ihr den Sensor unter den Anzügen der Profis erahnen könnt!
Probiert es einfach risikofrei im Abo aus, oder falls ich euch überzeugen konnte, bestellt ihn direkt in unserem Shop. Teilt uns gerne eure Erfahrungen mit. Ich freue mich über hitzige Diskussionen. Wer die Debatte gewinnt, können wir ja dann in unseren App ablesen!