Der neue Wahoo KICKR 5.0
Ein neu überarbeiteter Rollentrainer aus dem Hause Wahoo? Ich habe mich wohl verhört. Was gibt es bei den aktuellen Modellen noch zu verbessern, wird sich wohl jeder fragen, der in den Genuss kam, ein Wahoo-Trainer zu fahren. Das Fahrgefühl der Wahoo KICKR ist doch jetzt schon so genial, wäre ich mit verbundenen Augen auf das Rad gesetzt worden, hätte ich wohl erst beim nächsten Baum gemerkt, ob es auf dem Wahoo KICKR gespannt gewesen war oder ich draußen gefahren bin. Und die Genauigkeit des Powermeters wurde als die Referenz auf dem Markt bezeichnet, an der sich zu messen gilt. Also was haben sich die Ingenieure von Wahoo überlegt, ihren Rollentrainer noch besser zu machen? Als leidenschaftlicher Radfahrer und Indoor-Athlet durfte ich den neuen Wahoo KICRK 5.0 bereits im Vorhinein exklusiv für euch testen und möchte euch berichten, was der neue Rollentrainer von einem der Marktführer in diesem Gebiet wirklich leisten kann und ob und für wen sich ein Upgrade lohnt. Ich wurde überrascht.
Viel Spaß mit meinem Erfahrungsbericht! Wem die Vorteile des KICKRs bereits bekannt sind, findet ab dem Punkt „Neue Technologien“ die Neuheiten des KICKRs 5.0.
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1. Wahoo-Design, eine Augenweide
Wer meinen Artikel über den TICKR X gelesen hatte, wird mein Enthusiasmus für das Design von Wahoo-Produkten bereits erfahren haben. Auch der neue KICKR 5.0 macht hier keine Ausnahme. Zu seinem Vorgänger, dem 4.0, konnte ich keine Designänderung erkennen. Aber mal ehrlich, was gab es da schon zu verbessern? Matt schwarz mit blau eloxierten Elementen, elegant, schlank und formschön, ob im Wohnzimmer oder im Pain-Cave, der Rollentrainer macht stehend und sich drehend eine gute Figur.
2. Transport, kein Problem
Der Wahoo KICKR 5.0 kommt so wie der 4.0 und ähnlich wie der KICKR CORE mit einem Gesamtgewicht von ungefähr 21 Kilogramm daher. Natürlich kein absolutes Leichtgewicht. Dank des praktischen Tragegriffs lässt er sich dennoch ohne Mühe nicht nur innerhalb der Wohnung verstellen, sondern er bietet sich auch für den Transport im Auto an. Dein perfekter Reisebegleiter für einsame Stunden im Hotelzimmer.
3. Technik, Kompatibilität und Lieferumfang
Vom mechanischem Antriebsprinzip hat sich auf den ersten Blick nichts verändert. Erhalten bleibt uns die elektromagnetisch gebremste 7,25-kg-Schwungscheibe für den in der Preisklasse üblichen Trainer mit Direktantrieb, d.h. der Hinterbau wird direkt in dem mit einer Kassette versehenen Rollentrainer eingespannt. Eine 11-fach-Kassette der Marke SunRace für SRAM- und Shimano-Gruppen ist im Lieferumfang enthalten und bereits montiert. 10-fach Kassetten lassen sich mit dem mitgelieferten Spacer ebenfalls verwenden. Selbstverständlich bietet Wahoo eine Kompatibilität mit XD/XDR-Kassetten von SRAM oder Campagnolo-Kassette an, der Freilauf dafür muss jedoch separat erworben werden. Ob die 11-fach-Kassette im Zeitalter von 12 Ritzeln gerade im MTB-Bereich noch zeitgemäß ist, darüber lässt sich streiten. Ebenfalls muss ich von berufswegen als Ingenieur für Fahrrad-Komponenten auch die Wahl der Kassette eines Drittanbieters in Frage stellen, die niemals die Performance bringen kann, wie es ein markenintern abgestimmtes Set aus Kette und Kassette im Stande ist zu leisten. Eventuell wäre hier der Verkauf ohne Kassette zu Gunsten eines Preisnachlasses die bessere Wahl gewesen.
Im Betrieb ist der Anschluss des Trainers mit einer Stromquelle obligatorisch. Neben dem Deutschen Typ-F-Stecker, stellt Wahoo ebenfalls ein Typ-G-Verbindungskabel, wie sie in den Commonwealth-Staaten üblich sind, bereit.Neben den Steckern und der Kassette umfasst das Zubehör eine Bedienungsanleitung, drei verschiedenen Standfüße für das jeweilige Fahrergewicht, ein Schnellspanner und End-Kappen für alle Achsenstandards. Mit Schnellspanner, 142 mm oder 148 mm Boost, wie sie im MTB-Bereich üblich sind, werden dadurch wirklich alle Standards abgedeckt. Doch nicht nur das. Das justierbare Aufnahmerohr ermöglicht die Anpassung auf die realistische Fahrhöhe von 24“- bis 29“-Fahrrädern. Persönlich überzeugt hat mich diese Verstellbarkeit nicht nur für die Laufradgröße. Verschiedene Vorderradstützen oder Konstruktionen, wodurch das Vorderrad im Vergleich zum Trainer höher oder tiefer liegen, lassen sich ebenfalls problemlos ausgleichen.
4. Unboxing und Montage
Montage, fragt ihr euch? Ja der Ausdruck ist in diesem Zusammenhang wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen. Wenn ihr euch unser Unboxing-Video angeschaut habt, werdet ihr mir zustimmen. Der Wahoo KICKR 5.0 kommt in einem Karton, der innen formgenau mit Styropor transportsicher verpackt ist. Einmal aus dem Karton geholt müssen dann lediglich die Beine werkezugfrei ausklappen. Fertig. Ein minimaler Aufwand von wenigen Sekunden für endlosen Fahrspaß!
5. Steuerung und Drittanbieter
Ob iOS, Android, PC (Mac und Windows) habe ich die gesamte Palette zur Auswahl, auf welchem Gerät ich die Steuerung übernehmen möchte. Für die Verbindung gibt es die Wahl von einer ANT+ und drei Bluetooth-Verbindungen. Neben der Wahoo-App und den ELEMNT GPS Bike-Computern besteht eine Kompatibilität mit jeder gängigen Trainingssoftware, wie ZWIFT, Sufferfest, Rouvy, FulGaz, und vielen mehr, in den bekannten Fahrmodi, ERG-, Level-, Resistance- und Sim-Modus.
6. Bewährt und bewahrheitet
Bewährt im KICKR haben sich die Neigungssimulation bis zu 20%, sowie die Leitungsrange bis zu 2200 Watt. Diese wurden im KICKR 5.0 ebenfalls übernommen. Ebenfalls erhalten bleiben uns während der Fahrt Angaben, wie Geschwindigkeit, Distanz, Leistung und Trittfrequenz.
7. Neue Technologien
Viele von euch werden die Vorteile des KICKRs bereits kennen oder sogar selbst erfahren haben. So fragt ihr euch sicher: Was ist neu und lohnt sich das Upgrade?
Leistungssteigerung fest im Blick dank Powermeter-Genauigkeit von 1%
Erst einmal zur Software. Hattest du einen Powermeter, konntest du dir sicher sein, vergleiche ihn mit dem von Wahoo und du weißt, was er taugt. Die Genauigkeit des KICKR 4.0 und des KICKR Core laut Herstellerangaben mit einer Messtoleranz von 2 % sind auf dem Rollentrainer- und Powermetermarkt eine Klasse, bei der nur wenige mithalten konnten. Die neuste Generation legt nochmal einen drauf und dringt in ganz neue Sphären vor. Höchstens 1 % soll der Wert beim KICKR 5.0 von der tatsächlichen Leistung abweichen. Spitzenklasse. So etwas in der Praxis schwer zu testen, muss ich auf die Angaben vertrauen. Mitgeben kann ich euch jedoch, dass die Leistung durchgängig und fast verzögerungsfrei mit in meinen Augen realistischen Werten angezeigt wurde.
Kein Spindown, keine Unterbrechung dank automatischen Kalibrierens
Die zweite Neuerung betrifft das Kalibrieren. Die Wahoo-Besitzer unter euch werden es kennen. Alle zwei Wochen sollte für das Erhalten der Genauigkeit der Watt-Werte ein Spindown durchgeführt werden. Es wird empfohlen dies nach 10-20 Minuten Fahrzeit zu tun, wodurch die Einheit unterbrochen werden muss. In der Regel dauert dies nur ein bis zwei Minuten. Wirklich gestört hat mich dies nie. Auch von meinen anderen Powermetern bin ich das Kalibrieren gewöhnt. Dennoch nehme ich es mit Freude auf, dass dies in der neuesten Generation des KICKRs der Vergangenheit angehört. Der Rollentrainer kalibriert sich fortan selbst. Training ohne Unterbrechung, ich bin begeistert.
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Fahrgefühl 2.0 und geringere Ermüdung dank elastisch einstellbarer Standfüße KICKR AXIS
Die dritte und für den Nutzer auffälligste Neuerung betrifft die Hardware. Wie gesagt, wurde am Design des 4.0 festgehalten. In der Mechanik gibt es jedoch einen kleinen, jedoch in der Praxis gewaltigen Unterschied. Unter dem Begriff KICKR AXIS vorgestellt, verfügt der neue KICKR 5.0 über persönlich einstellbare Standfüße in drei Härtegraden, die je nach Tempo und Gewichtsverlagerung, die seitliche Bewegung des Outdoor-Fahrers bis zu 5° nachahmt. Somit wird die vorhandene Bewegungsenergie aufgenommen und nicht durch das zuvor starre Element zurückgeführt werden. Die Füße werden in drei Größen für das jeweilige Fahrergewicht mitgeliefert und ist innerhalb weniger Handgriffe austauschbar. Die Folge ist eine geringere Ermüdung und dem Fahrer soll es möglich sein länger und härter zu trainieren. Genau wie ihr es jetzt wahrscheinlich tut, reibe ich meine Augen. Mir hatte es nie gefehlt, war doch das Fahrgefühl bereits so atemberaubend, wie bei Radfahrten außerhalb der eigenen vier Wände. Dennoch, nur davon gehört, ohne es ausprobiert zu haben, möchte ich es schon nicht mehr missen und bin ich sehr gespannt auf die neue, noch bessere (?) Trainingserfahrung.
8. Persönliche Erfahrung
Jetzt aber rauf auf den Trainer. Fast ehrfürchtig beginne ich zu treten. Lautlos beginnt sich die Schwungscheibe zu drehen. Ist es möglich, dass der Wahoo KICKR in der neuesten Generation wirklich nochmal leiser geworden ist? Mit absoluter Gewissheit lässt sich diese Behauptung nicht verifizieren. Das neue Feature in Form der beweglichen Standfüße lässt die Vermutung nicht ganz abwegig erscheinen. Eindeutig lässt sich jedoch feststellen, dass es schon eine perfekt laufende Schaltgruppe benötigt, um die Vibration und Geräusche des KICKRs auszumachen. Eure Mitbewohner und Nachbarn werden es euch hoch anrechnen!Anfangs etwas unsicher, inwiefern sich die Wegnahme der steifen Standelemente auf die Stabilität des Trainers auswirkt, versuche ich vorsichtig mit meinem Oberkörper die mittige Position nicht zu verlassen. Im Nachhinein völlig übertrieben. Mit der zunehmenden Sicherheit der zwar spürbar elastischen Füße, die jedoch das Umfallverhalten des Trainers in keiner Weise beeinflussen, trete ich etwas kräftiger in die Pedale. Nach weiteren zwei Minuten begebe ich mich in den Wiegetritt. Ab jetzt bin ich verliebt. Es ist nicht so, dass die elastischen Elemente eine komplette Schräglage des Fahrrads erlauben, wie sie auf der Straße schon mal vorkommt, aber dies ist auch nicht die Intension. Gerade diese Neigung von bis zu fünf Grad reicht aus, um im sitzenden Fahrzustand in der Druckphase die Gegenkraft auf mehrere Muskelpartien zu verteilen. Eine spätere Ermüdung und höhere Leistung scheinen mir daher recht wahrscheinlich. Objektiv betrachtet konnte ich bei den ersten Testfahrten diesen Effekt anhand kurzer Bewegungsdauer von wenigen Stunden noch nicht feststellen, dieser wird sich sicher anhand von Leistungsdaten auf längere Sicht herauskristallisieren. Natürlich verstärkt sich dieser besonders bei Kraft-Ausdauer-Intervallen mit geringer Trittfrequenz, sowie im Wiegetritt.
Ich rolle durch die Landschaft von Zwift, gehe bei Hügeln aus dem Sattel und vergesse das Wohnzimmer um mich herum. Weder der Typ Tankstellen-, noch der Typ Café-Stopp, sondern eher der Typ, Stopp wenn das Training vorbei ist, freue ich mich mit Blick auf die Uhr künftig keine Pause für eine Kalibrierung einbauen zu müssen. Mit der hochpräzisen Powermeter-Genauigkeit fliege ich nur so die Strecke entlang. Kritiker werden sagen 1 % oder 2 %, macht das noch einen Unterschied? Darüber lässt sich streiten. Jeder, dessen Trainingspartner im letzten FTP-Test drei Watt mehr als man selbst auf dem Tacho stehen hatte, wird mir jedoch zustimmen: Ja, tut es! Zwar versetzt das Wissen der 1 % nicht Berge, aber diese lassen sich mit dem Wissen leichter erklimmen.
9. Für wen ist der neue KICKR 5.0 geeignet?
Mir stellt sich die Frage, für wen ist er nicht geeignet. Ob Mountainbiker oder Rennradfahrer, fürs Gravel- oder Trekkingrad, die variable Höhenverstellbarkeit und Kompatibilität mit allen Achstypen machen die Nutzung möglich. Leistungsorientierte Radfahrer, die sich die beste Performance wünschen, kommen kaum an den KICKR-Modellen vorbei. Besonders die Racer und Liebhaber virtueller Rennen werden mit den neuen elastischen Standfüßen AXIS ein Tool finden, die entscheidenden Zehntelsekunden im Sprint herauszuholen. Die hohe Genauigkeit macht virtuelle-Rennen noch vergleichbarer und fairer. Aber auch Einsteiger, oder besser gesagt, gerade Einsteiger werden dank des realistischen Fahrvergnügens mit dem Wahoo KICKR 5.0 ihren Spaß finden. Für sie wohl das einzige Manko das Investment von 1199 €. Paceheads hat hier die Antwort parat. Den Wahoo KICKR 5.0 gibt es ab sofort in unserem Shop im Paceheads-Abo. Aber ihr solltet schnell sein. Die Stückzahl unseres KICKRs ist begrenzt.
KICKR 5.0 Zubehör
10. Fazit
Ist das der beste Wahoo KICKR, der je gebaut wurde? Definitiv! Was Wahoo geschaffen hat, ist ohne Frage ein weiterer Meilenstein auf dem Rollentrainer-Markt. Durch kleine Details mit großer Wirkung gelingt es Wahoo tatsächlich seinem Spitzenmodell in den Bereichen Benutzerfreundlichkeit, Powermeter-Genauigkeit und einem unvergleichbaren Fahrgefühl die Krone aufzusetzen. Inwieweit das Versprechen einer besseren Performance durch straßengetreue, seitliche Bewegung in Erfüllung geht, wird sich zeigen. Doch auch so übertrifft Wahoo sich selbst. Einzige Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge von meiner Seite aus: Mit der Professionalisierung des Indoor-Trainings würde ich die Wahl der Kassette dem Kunden lieber selbst überlassen. Nur so erreicht man Performance auf höchstem Niveau, das der KICKR absolut verdient hat. Auch könnte ich mir für zukünftige Modelle vorstellen, dass Wahoo seine Einstellmöglichkeiten noch breiter und individueller gestaltet und damit jedem Fahrer selbst seine Neigung und Elastizitätsgrad der Füße einstellen lässt. Das ist Jammern auf hohem Niveau. Aber vielleicht kriegen die Ingenieure auch das noch hin.
So rolle ich weiter durch die Landschaft und frage ich mich: Kann Rollefahren noch realistischer werden? Das Klingeln der Tür weckt mich aus meinem Traum. Aufgeschreckt verzieh ich meinen Lenker und sehe mich schon am nächsten Baum konfrontiert. Erst dann merke ich, und bin sehr froh darum, dass ich mich nicht auf einer realen Straße befinde. Der Postbote beantwortet meine Frage: Ja es geht noch realistischer. Im Paket befinden sich der Wahoo KICKR HEADWIND und der Wahoo KICKR CLIMB. Beides natürlich kompatibel mit dem Wahoo KICKR 5.0. Ich lächle beseelt. Nur draußen fahren ist schöner? Ist es das? Ich fange ernsthaft an zu grübeln.
Geschrieben von Elias, Paceheads Athlet und Coach