Elias Schipperges - 02.09.2021

Coaching, mehr als nur das Schreiben eines Trainingsplans

Elias Schipperges Triathlet

Der Mensch hat pro Tag bis zu 100 000 Entscheidungen zu treffen. Wäre es da nicht schön, ein paar davon und etwas Verantwortung jemand anderem zu übertragen, welche einem Platz für andere Gedanken und Personen lässt? Trainerinnen und Trainer sind Personen, die euch im sportlichen Bereich Entscheidungen abnehmen. Aber für wen ist dies sinnvoll und welche Fehler im Training lassen sich durch eine kompetente Trainingsbegleitung vermeiden?

Wer oder was ist ein Triathlon-Coach?

In Deutschland gibt es Unmengen an Trainer*innen: Fitness-, Kraft-, Ernährungs-, Mental- und eben auch Triathlon-Coaches. Sich als Coach fühlen, kann jeder, der in den sozialen Medien hinter seinen Namen „Triathlon-Trainer*in“ schreibt. Ganz so einfach den Job umzusetzen, wie den Titel zu erwerben, ist es jedoch nicht. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und der Titel hinter dem Namen noch keinen Coach. Dazu gehört mehr, Fachliches wie Menschliches.

Elias auf dem Rad bei einem Wettkampf

Welche Fehler lassen sich mit einem Coach vermeiden?

Gerade Anfänger*innen wollen anfangs oftmals zu viel zu schnell und steuern damit auf eine Überlastung zu. Unerfahrene Sportler*innen trainieren gerne harte Einheiten zu locker und Grundlageneinheiten zu hart und stagnieren in ihrer Leistung nach einer Weile. Langjährige, motivierte Athlet*innen steigen nach einer Verletzung zu schnell ein und riskieren einen erneuten Ausfall. Diese Liste lässt sich beliebig weiterführen. Erfahrungen zu machen, die bei euch nächsten Mal zu besseren Resultaten führen, sind manchmal nötig, manchmal unvermeidbar. Andere Fehler, die langfristige Folgen, wie Verletzungen, nach sich ziehen, sollten und können durch außenstehende Berater vermieden werden.

Aber brauche ich dafür einen Coach oder reicht nicht doch einen Standard-Trainingsplan, um einen Großteil dieser Fehler zu vermeiden?

Brauche ich eine*n Trainer*in oder reicht ein Standard-Trainingsplan aus dem Internet aus?

Diese Frage ist allgemein genauso schwer zu beantworten, wie die Frage: Brauche ich noch ein aerodynamischeres Fahrrad oder reicht der Stahlrenner vom Flohmarkt? Im Falle des neuen Rades würde die Umfrage unter Triathlet*innen eine absolute Mehrheit erreichen, während die Frage nach einem Coach eher verhaltener angegangen wird. Grundsätzlich geht es in beiden Fällen auch ohne. Die Erfolgsaussichten sind mit im Idealfall jedoch beides Male höher.

Geht man nun an die Kosten-Nutzen-Rechnung, ist aber auch klar: Viele brauchen kein neues Rad. Dort ist das Geld für eine gesteigerte Leistung im Wettkampf im individuellen Training besser aufgehoben. Doch muss man auch anerkennen: Bei Anfänger*innen oder auch langjährigem Training nach Tageslust reicht es oftmals aus, Kontinuität, Struktur, einen Basis-Saison-Aufbau und ein breites Kontingent an Trainingseinheiten, von GA1-Läufen, bis verschiedenen Intervallen, ins Training einzubringen, um kurzfristig und langfristig bereits eine Leistungssteigerung hervorzurufen. Dies ist mit einem Standardtrainingsplan und etwas Planungstalent ebenfalls umsetzbar.

Wann ist eine Trainerin oder ein Trainer für euch dennoch sinnvoll?

Ein Trainingsplan ist nur ein statisches Stück Papier, und im digitalen Zeitalter nicht mal mehr das. Erst ein Mensch dahinter bringt Individualität, basierend auf Stärken und Schwächen, Tagesplanung und Terminen, sowie psychischen und physischen Befindlichkeiten ein.

Triathletinnen in Berufsgruppen mit komplizierter Tages- und Wochenplanung, Sportler, die in ihrem Leben mit unvorhersehbaren Ereignissen und vollen Terminkalender rechnen müssen und Familienmenschen, deren Planung mit einem Standardtrainingsplan einfach nicht umsetzbar ist, profitieren von einem auf sie zugeschnittenen und dynamischen Trainingsplan. Langjährige Triathlet*innen, die im Eigencoaching festgefahren sind, sollten sich einen neuen Blickwinkel suchen, um dem Training einen neuen Reiz zu geben und somit den stagnierenden Fortschritt weiter voranzutreiben. Selbst erfahrene Athlet*innen, deren Kompetenz für ein strukturiertes Training ausreicht, fehlt für ihr eigenes Training oftmals der Weitblick. Erst recht, wenn es in den Bereich von Verletzungen oder Unvorhersehbaren Ereignissen kommt, ist der Begriff der Objektivität das entscheidende Schlagwort. Ein von außen betrachtendes Auge ist um der Gesundheit und der Kontinuität willen auf lange Sicht die bessere Wahl. Individuell aber objektiv!

Elias Schipperges Coaching
Elias Schipperges Triathlon Coach

Was sind die Aufgaben von Trainer*innen?

Hauptaufgabe von Trainer*innen ist das Schreiben von Trainingsplänen, die individuell auf die tägliche und wöchentliche Situation, den Trainingsstand und die Stärken und Schwächen der Athlet*innen ausgelegt ist und bei unvorhersehbaren Ereignissen Anpassung ermöglichen. Weiter geht es mit der Auswertung und Langzeitplanung. Doch damit ist der Job nicht getan. In vielen Fällen sind Trainer*innen auch, besonders je näher Wettkämpfe rücken, psychologisch gefragt. Athlet*innen aufbauen oder sie zu bremsen, Tipps geben und Taktiken zu besprechen.

Ob ein Coach auch ein Motivator sein muss, oder dies ausschließlich von den Athlet*innen ausgehen sollte, darüber lässt sich streiten und ist sehr vom individuellen Charakter und der Beziehung von Athlet*in und Trainer*in abhängig. Allgemein verhält es sich aber sicher so, dass Trainer*innen, die extra für sie einen Plan anfertigt und in den die Athletin und Athleten Geld investieren, für viele bereits eine Motivation an sich ist. Hinzu kommt das Verpflichtungsgefühl diesem Plan auch gerecht zu werden.

Was euer Coach für euch leisten sollte, das stimmt ihr am besten mit ihr oder ihm persönlich ab. Mit einem Gespräch auf einer Wellenlänge, um die Vorstellungen auf beiden Seiten abzustecken, ist bereits viel erreichen. Denn wie schon der wortgewandte Giovanni Trapattoni sagte: „Ein Trainer is kein Idiot. Ein Trainer seh, was passieren in Platz“, bzw. auf dem Rad, der Laufbahn, im Schwimmbecken und ein bisschen auch privat bei euch daheim. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen außer: „Ich habe fertig“.

Euer Elias von Paceheads

Du hast schon selbst häufiger überlegt deinen nächsten Wettkampf mit einem professionellen Coach zu planen? Wir stehen dir gerne mit einem unverbindlichen Erstgespräch zur Seite um deine persönlichen Anforderungen zu ermitteln. Mehr dazu findest du hier.

Geschrieben von Elias, Paceheads Athlet und Coach

Elias, Paceheads-Athlet und Coach