Einleitung zum Modell
Meine in der Einleitung getätigte Aussage, RONDO beschränkt sich ausschließlich auf Gravel-Bikes, muss ich im Hinblick auf dieses Modell gleich wieder revidieren. Das RONDO Ratt ist ein Straßenrenner. Und auch ein Gravel-Bike! Punkt! Es ist beides, nichts dazwischen und kein fauler Kompromiss!
Besonderheiten
Auf den ersten Blick wirkt das RONDO RATT speziell und ungewöhnlich. Ja ich sage, wie es ist, fast schon seltsam. Der auffällige Knick im Oberrohr, in den Sitzstreben und der Gabel, das kantige Profil und die breiten, massig wirkenden Reifen lassen nicht intuitiv daraus schließen, mit was für einem Fahrrad man es zu tun hat. Das ändert sich jedoch augenblicklich beim Draufsitzen: Ein Rad für Geschwindigkeiten! Betrachtet man es genauer ist jedes Feature durchdacht und hat seinen Zweck. Trotz allem wirkt der Carbon-Rahmen in sich stimmig und aufgeräumt. Dafür sorgen auch die im Rahmen innenverlegten Züge. Kabel sucht man hier vergeblich.
Die Geometrie erinnert nicht an die eines klassischen Gravel-Bikes, sondern eines reinrassigen Rennrads. Die große Überhöhung sorgt für eine sportliche Sitzposition und große aerodynamische Vorteile bei hohen Geschwindigkeiten. Die markanten Knicke sorgen für Dämpfung und einen höheren Komfort auf ruppigeren Strecken. Eine Besonderheit, die alle Technikverrückten von euch strahlen lässt, ist die Twin-Tip-Gabel. Sie beinhaltet zwei Aufnahmepunkte der Vorderradachse, mit der man innerhalb weniger Minuten zwischen einer HIGH- und einer LOW-Position wechseln kann. Der größere Offset sorgt für weniger Nachlauf am Vorderrad und einen steileren Steuerrohrwinkel. Dies kompensiert geschickt die Trägheit der breiteren Reifen. Außerdem wird das Cockpit um ca. einen Zentimeter abgesenkt, was eine noch angriffslustigere Position für die Fahrerin oder den Fahrer verspricht. Die Rahmengeometrie mit seinem steilen Steuerrohr wirkt sich auf das Kurvenverhalten aus. Während der gute Geradeauslauf selbst in der engen Gabeleinstellungen noch ausreichend stabil ist, spielt das RONDO RATT durch aggressives Lenkverhalten in engen Kurven sein volles Potential aus.
Im Gravel-Bereich im Kommen, bei Race-Bikes noch eine Seltenheit, wird das RATT mit 650B-Reifen, also 27,5“-Laufrädern ausgeliefert. Dies erlauben eine Reifenbreite von bis zu 47 mm (bei 28“-Laufräder immerhin noch bis zu 38 mm). Dass breite Reifen nicht unbedingt die aerodynamischste Lösung ist, wird durch eine große Auflagefläche, somit mehr Dämpfung und einen geringeren Rollwiderstand ausgeglichen. Dies stellt gerade auf rauem Asphalt und Schotterpisten nachweislich die schnellere Lösung dar.
Befestigungsmöglichkeiten für Schutzbleche im Rahmen lassen erahnen, dass neben dem Speed auch ein bisschen Abenteuer im RATT steckt.
Materialien
Aktuell ist das RATT ausschließlich mit Carbon-Rahmen erhältlich. RONDO kündigte jedoch bereits an, eine ganze RATT-Serie auf den Markt zu bringen. Diese soll dann neben einem Kohlefaser-, einen Aluminium- und Stahl-Rahmen umfassen.
Empfehlung, für wen dieses Rad das Richtige ist
Geht ihr manchmal auf eine Rennrad-Ausfahrt, blickt hin und wieder neidisch in die nicht asphaltierten Seitenwege und vermisst, auch wenn nur ein kleines Bisschen die Freiheit eure Streckenvielfalt zu erweitern? Schaut ihr beim Graveln manchmal Richtung spiegelglatten Asphalt und seht sehnsüchtig die Rennradfahrer nur so über die Straße fliegen? Egal zu welcher oder ob ihr gar zu beiden Kategorien gehört, das RONDO Ratt wird euch beides bieten! Schneller als jedes Gravel-Bike, flexibler und komfortabler als jedes Rennrad fühlt es sich auf gepflegte Schotterpisten und glatten bis rauem Asphalt am wohlsten. Dass es weniger ein wirkliches Offroad-Bike ist, zeigt die serienmäßigen breiten jedoch profillose Reifenausstattung. Damit grenzt es sich klar von anderen Gravel-Bikes ab und ordnet sich selbst in die Kategorie Allroad-Bike ein. Denn egal ob Schotter-„Road“, Sand-„Road“ oder Asphalt-„Road“, ist das RATT auf etlichen verschiedenen, jedoch immer noch auf Straßen zuhause.
